Interview mit Frau Annemarie Goldschmitt

 

„Kinder in ein normales Leben zu führen – das hat mich glücklich gemacht“

 

Annemarie Goldschmitt

Mitglied des Vorstands bis heute

 

Frau Goldschmitt, woher kam die Idee für die Kinderfamilienhäuser?

Annemarie Goldschmitt: Damals gab es zwar bereits sehr gute Kinderdörfer, doch uns gefiel nicht, dass die Mädchen und Jungen dort so abgeschottet von der Umwelt lebten. Da kam uns die Idee, kleiner Einheiten, einzelne Kinderfamilienhäuser mit maximal acht Kindern zu gründen. Die Häuser sollten mitten in Wohngebieten liegen, direkt um Umfeld von Nachbarn, Gemeinde und Freunden. 

Wie ging es dann weiter?

Annemarie Goldschmitt: Die Weltweite Kinderhilfe konnte bald das erste Haus eröffnen. Die Kontakte mit den Jugendämtern, die uns die Kinder zuwiesen, wurden geknüpft, die Suche nach Spendern begann – keine leichte Aufgabe, da wir dies ehrenamtlich neben unseren Hauptberufen leisteten. In den ersten Jahren hatte ich neben meinem Beruf als Lehrerin ehrenamtlich die Heimleitung übernommen. Als ich dann Rektorin einer Schule wurde, stellten wir Herrn Georg Breunig als pädagogischen Leiter ein, der unsere Häuser bis heute hervorragend führt. 

Erinnern Sie sich an die ersten Kinder, die Sie aufnahmen?

Annemarie Goldschmitt: Ja, sehr gut sogar. Es waren vier Geschwister, die aus schwierigen Verhältnissen kamen. Wir haben sie bis zur Berufsausbildung betreut. 

Wie kam es zum Engagement in den Entwicklungsländern?

Annemarie Goldschmitt: Auch das war von Beginn an geplant – daher auch der Name „Weltweite Kinderhilfe“. Durch eine Tante meines Mannes, Frau Margarete Popp, die in Afrika aktiv war, hatten wir z.B. Kontakt zu Hilfsprojekten vor Ort. 

Was hat Ihnen während dieser Jahre die meiste Freude gemacht?

Annemarie Goldschmitt: Es kamen ja oft Mädchen und Buben zu uns, die sehr verstört waren, die nie gelernt hatten zu lernen oder gar zu spielen. Wenn es uns gelang, diese Kinder in ein normales Leben zu führen, hat mich das sehr glücklich gemacht. 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Weltweiten Kinderhilfe?

Annemarie Goldschmitt: Dass es so weitergeht und wir auch in den nächsten Jahren genug Menschen finden, die unsere Arbeit mit ihrer Spende unterstützen.